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Info – Advent – Weihnachten

Dieser Zyklus aus Kunstinstallationen wurde im Jahr 2005 in der Tübinger Jakobuskirche realisiert. Die künstlerischen Arbeiten waren
in ein geistlich-spirituelles Konzept für die Gemeinde eingebunden, dessen Anliegen darin bestand, einen neuen Weg durch die
Adventszeit zu beschreiten und Weihnachten aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.

Weihnachten ist ja seinem Wesen nach ein religiöses Fest, das vor allem eine spirituelle Dimension hat. Die Adventszeit war ursprünglich
eine Fastenzeit und hatte die Funktion, dass geistliche Menschen sich geistlich auf Weihnachten, auf das Fest der Liebe vorbereiteten.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass in unseren Tagen die Adventszeit eher als Stress empfunden wird und an Weihnachten viele Dinge
wichtiger sind als die Spiritualität.

In den vier Adventswochen im Jahr 2005 wurden vier Themen aufgegriffen, die viele Menschen davon abhalten in ihrem Alltag einen
geistlichen Adventsweg zu gehen und stattdessen einen ‚Tanz ums goldene Kalb’ auszuführen. Die Themen waren:

• Zuviel Essen, dargestellt mit einem Kreuz aus Speck und Würfelzucker
• Zuviel Gedanken über Dekoration, dargestellt mit Weihnachtsschmuck
• Zuviel Gedanken über Geschenke, dargestellt mit kleinen Geschenkpäckchen
• Zuviel oberflächlich-heile- Familie-Inszenierungen, dargestellt mit Kinderspielzeugpüppchen

All diese Bindungen verhindern in der Mentalität unserer Tage vielfach, dass man über das nachdenkt, was damals,
vor langer Zeit in einer Krippe passiert ist.

kunst info 2-01

Die Gemeinde bekam Impulse, diese Adventszeit-Phänomene nicht in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen. Denn an Weihnachten
geht es ja um eine geistliche Dimension von großer Tragweite. Es war natürlich jedem selbst überlassen in welchem Ausmaß er
die Impulse umsetzen wollte.

An Weihnachten selbst wurde dann in der Kirche eine große, 4 m hohe Krippe realisiert. Das Brauchtum in unserem Kulturraum besteht
darin, dass man eine kleine Krippe mit einem kleinen Jesuskind aufstellt. Diese kleinen Krippen symbolisieren: ‚ Und das habt
zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.’
Die große Krippe in der Jakobuskirche visualisiert eine andere Stelle aus der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium, wo berichtet
wird, was den Hirten auf dem Feld zuvor passiert war: ‚Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie;
und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! … denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt David’.

Um diese Vision der Hirten visuell erfahrbar zu machen, wurde diese überdimensional hohe stilisierte Krippe mit einer
blattvergoldeten Christusfigur aufgebaut. Um aber das Weihnachts-Kirchen-Publikum nicht zu irritieren, wurde auch noch eine
liebevoll gestaltete kleine Krippe dazu gestellt.

kunst info 2-2

Dieser Aktionszyklus 2005 war also darauf ausgelegt, die verstresste Adventszeit einmal anders zu gestalten und an Weihnachten
die Größe dieses Feste erfahrbar zu machen. Auf diese Weise wurde die Verniedlichung und Verkitschung des Weihnachtsfestes
um die Größe der Zusage: „denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus“ erweitert.